Forst (Lausitz) war eine der bedeutensten Städte der Tuchindustrie, Tuche werden zur Herstellung von Jacken, Mäntel und Anzügen genutzt. In dem Anfang der 30er Jahren vor allem auch zur Uniformherstellung für das Militär. dabei war auch die Firma C. H. Pürschel (Carl Heinrich Pürschel, Sohn von Hugo Pürschel), die 1922 ein eigenes Fabrikgebäude in der Heinrich-Werner-Straße bekam. Es ist ein schmales 4-stöckiges Gebäude, was kurz drauf mit einem kleinen Innenhof und weitere Anbauten erweitert wurde. Eine Reißerei, Färberei, Wolferei, Walke und sogar ein eigenes Kraftwerk wurde hinzugebaut und eingerichtet. Hier wurden Ulsterstoffe für Winter- und Sommermäntel gewebt. Das ist ein schweres wollartiges Gewebe was für Herrenmäntel genutzt wird, seinen Namen bekam er von der Irischen Provinz Ulster, wo der gewebte Stoff ursprünglich herkommt.
Vor Kriegsbeginn waren über 500 Leute beschäftigt, fast zwei drittel Männer.
C. H. Pürchel belieferte das Militär überwiegend mit Decken und Futterstoffe, doch durch einen Verwechslungsfehler vom Beschaffungsamt, kam die Firma an einen Auftrag von mehr als 12.000 Meter Einheitstuch in olivbraun für die Waffen-SS in Dachau, die an eine Konfektionsfirma in Berlin geliefert wurden. Denn die Verwechslung lag darin, das man einfach das C in dem Firmenname C.H. Pürschel übersehen hatte. Denn es gab ja noch die väterliche Tuchfabrik H. Pürschel in Forst, an die eigentlich der Auftrag gehen sollte.
Die Enteignung kam gleich nach dem Krieg 1946 und kam in den Verband der „VEB Forster Tuchfabriken“, nach Ende der DDR wurde sie noch bis 1992 von einem Privaten Investor weiter geführt, doch hatte es nicht mehr geschafft auf dem Markt sich durch zusetzten und meldete Konkurs an. Sie stand bis 2014 leer und wird jetzt von einer Likörfabrik saniert und genutzt.